Warum haben es Magazine abseits des Mainstreams so schwer zu bestehen? Das englische Portal „Unherd“ ist durch Zufall auf eine auch von deutscher Regierungsseite finanzierte „Rating-Agentur“ gestoßen, die Werbeagenturen vor unliebsamen Journalen warnt und diese auf eine „dynamische Ausschlussliste“ setzt. Ein kritischer Beitrag – und die Anzeigeneinnahmen schrumpfen empfindlich. Eine Systemanalyse.
„Unherd“ – das ist ein nettes englisches Portal, ziemlich intellektuell, mit einem kleinen feinen aristokratischen Anstrich. Sie betreiben neben dem Internetportal auch ein Café und einen Club in London (so einen mit Ledersesseln, Holzvertäfelung und interessanten Vorträgen – nicht das, was die deutsche Jugend unter einem „Club“ versteht).
Der Name ist ein Wortspiel und kann als „abseits der Herde“ oder als „ungehört“ verstanden werden. Und das ist auch ihr Motto. Sie veröffentlichen Autoren, die ein bisschen abseits des Mainstreams schwimmen. Kathleen Stock, die genderkritische Philosophieprofessorin, die von ihrem Lehrstuhl gejagt wurde und seitdem preisgekrönte Kolumnen schreibt oder etwa Julie Bindel – eine linke Vorkämpferin für Frauenrechte, veröffentlichen dort regelmäßig.