Seit Tagen heißt es, in Deutschlands Krankenhäusern gebe es auf den Kinder-Intensivstationen nur noch 83 freie Betten. Auch in der ZDF-Sendung „heute“ hatte Moderatorin Jana Pareigis behauptet, diese Zahl gelte für „ganz Deutschland“. Die Alarmmeldung führte zu Forderungen von Politikern, aus „Solidarität mit den Kindern“ sofort wieder Maske zu tragen. Der Schönheitsfehler: Die Zahl ist völlig falsch. Tatsächlich sind 697 Betten frei.

Zurück geht die Fake-News auf eine „Ad-hoc-Umfrage“ der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI). Der eingetragene Verein aus Berlin hatte 130 von insgesamt 1.233 Krankenhäusern angeschrieben und das auch klar kommuniziert. 110 meldeten sich zurück. Addiert ergab das die 83 Betten, die die DIVI in einer allerdings alarmierenden Pressemitteilung am 1. Dezember verbreitete. Sie sprach von einer „katastrophalen Situation“.

Fast alle Medien übernahmen die Statistik, ohne zu sagen, dass sie nur auf 8,9 Prozent aller deutschen Kliniken beruht. Warum die DIVI die Umfrage überhaupt durchführte, erscheint rätselhaft. Denn alle Krankenhäuser melden täglich die Anzahl ihrer Intensivbetten an deren Intensivregister. Daraus geht hervor, dass am Montag von 2.792 betreibbaren Kinderintensivbetten noch 697 frei waren. Weitere 384 standen in der Notfallreserve zur Verfügung – insgesamt also knapp 1100.

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